Installationstechnik – Geschütztes Arbeiten mit Hochspannung
Installationstechnik – Geschütztes Arbeiten mit Hochspannung
Hochspannungsanlagen sind ein wesentlicher Bestandteil moderner Stromnetze. Zu den damit verbundenen Arbeiten gehören die Installation, die Wartung, der Betrieb und die Reparatur dieser Anlagen. Diese Anlagen bergen auch erhebliche Risiken für die Beschäftigten, die diese Tätigkeiten ausführen, wie z. B. Stromschlag oder Störlichtbogen.
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über diese Gefahren, die einschlägigen Normen und Empfehlungen für geeignete PSA, damit Sie Ihre Kunden bei der Arbeit mit Hochspannungsanlagen richtig beraten können.
Gefahren der Hochspannung
Die Arbeit mit Hochspannung birgt verschiedene gefährliche Risiken, die zu schweren Verletzungen und manchmal sogar zum Tod führen können. Die beiden Risiken, auf die wir uns in diesem Artikel konzentrieren wollen, sind:
- Stromschlag: Hochspannung kann zu elektrischen Schlägen führen, die je nach Stromstärke und Dauer der Einwirkung unterschiedlich schwer sind. Selbst geringe Stromstärken können lebensbedrohlich sein.
- Lichtbogenüberschlag: Lichtbogenüberschläge (auch als „Lichtbogenblitze“ bezeichnet) gehen mit extremen Temperaturen, hellen Lichtblitzen, fliegenden (geschmolzenen) Splittern, Druckwellen mit lautem Knall und giftigen Kupferdämpfen einher. Dies kann zu ernsthaften Risiken für die Arbeitnehmer führen, wie z. B. innere und äußere Verbrennungen, Erblindung, Gehörschäden und Kupfervergiftungen durch eingeatmete Gase.
Wichtige Normen zum Thema Hochspannung
Die oben genannten Gefahren zeigen, dass im Falle eines Stromschlags oder eines Lichtbogens eine Verletzungsgefahr für den ganzen Körper besteht. Schutzkleidung, Kopfschutz sowie Arm- und Handschutz sind daher unerlässlich. Für diese Arten von PSA gibt es einige wichtige Normen, die erfüllt werden müssen.
Hierbei handelt es sich um eine internationale Norm, die speziell darauf abzielt, Arbeitnehmer im Falle einer Exposition vor den thermischen Gefahren eines elektrischen Lichtbogens zu schützen. Im Rahmen dieser Norm kann die Kleidung auf 2 Arten geprüft werden, nämlich:
- IEC 61482-1 über den „offenen Lichtbogentest“: Bei diesem Test wird das Testmaterial aus einer Entfernung von 30 cm von einem 8kA-Lichtbogen getroffen. Der daraus resultierende ATPV-Wert (Arc Thermal Performance Value) gibt die Energiemenge (cal/cm²) an, der das Material oder die Kleidung ausgesetzt werden kann und dennoch 50 % Schutz vor Verbrennungen zweiten Grades bietet. Je höher dieser Wert ist, desto besser ist der Schutz.
- EN 61482-2 über den „Box-Test“: Bei dieser Methode wird ein Lichtbogen aus einer Richtung (der Box) für eine kurze Dauer (500 ms) durch Kurzschluss mit 4 kA oder 7 kA erzeugt. Das Ergebnis für diesen Test ist „bestanden“ oder „nicht bestanden“. Das Bestehen von 4kA führt zu APC 1 (Lichtbogenschutzklasse) und das Bestehen von 7kA zu APC 2. Um APC 2 zu erreichen, sind oft Kombinationen verschiedener Kleidungsstücke erforderlich.
Kleidung: IEC 61482-2
EN 60903 ist eine europäische Norm, die sich speziell mit der elektrischen Sicherheit von Handschuhen befasst. Diese Norm testet Isolierhandschuhe bei verschiedenen Spannungen und unterteilt sie in 6 Klassen, nämlich 00 bis 4 (siehe Tabelle unten). Möchten Sie die Lebensdauer von Isolierhandschuhen verlängern und gleichzeitig den richtigen mechanischen Schutz haben? Dann kombinieren Sie isolierende Handschuhe mit geeigneten Überhandschuhen.
Klasse | Maximale AC-Betriebsspannung | Maximale DC-Betriebsspannung |
00 | 500V AC | 750V DC |
0 | 1000V AC | 1500V DC |
1 | 7500V AC | 11250V DC |
2 | 17000V AC | 25500V DC |
3 | 26500V AC | 39750V DC |
4 | 36000V AC | 54000V DC |
Kopfschutz: EN 50365 & GS-ET-29
Die europäische Norm EN 50365 gilt für elektrisch isolierende Helme zur Verwendung bei Arbeiten bis zu einer Spannung von 1000 V AC oder 1500 V DC.
Gesichtsschutzschilde bieten zusätzlichen Schutz gegen die Gefahren eines elektrischen Lichtbogens, wie z. B. umherfliegende Scherben oder geschmolzene Metallstücke. Die Gesichtsschutzschilde dieses Helmtyps werden nach der Norm GS-ET-29 geprüft. Diese Norm prüft, wie der Box-Test, mit 4kA oder 7kA. Dies führt ebenfalls zu einer Normierung in Klasse 1 oder Klasse 2.
Für Arbeiten an Spannungsanlagen sind elektrisch isolierende Stiefel nach EN 50321 geeignet. Stiefel, die dieser Norm mit der Klasse 00 entsprechen, bieten Schutz bis maximal 500V AC und Stiefel mit der Klasse 0 bis maximal 1000V AC.
Unsere Empfehlungen
Kleidung
HAVEP 50292 jacke |
HAVEP 80345 hose |
Sioen 7227 Nash jacke |
Art. Nr.: 2.48.749.00 | Art. Nr.: 2.27.633.00 | Art. Nr.: 2.42.675.00 |
Handschuhe
Ansell ActivArmr RIG014Y handschuh |
uvex power protect V1000 handschuh | Ansell ActivArmr 96-003 handschuh |
Art. Nr.: 1.89.907.00 | Art. Nr.: 1.91.411.00 | Art. Nr.: 1.89.925.00 |
Kopfschutz
MSA V-Gard 950 Class 1 unbelüfteter Schutzhelm |
MSA V-Gard 950 Class 2 unbelüfteter Schutzhelm |
Art. Nr.: 6.16.876.11 | Art. Nr.: 6.16.876.12 |
Stiefel
Dunlop Acifort High Voltage safety Sicherheitsstiefel SB |
Art. Nr.: 5.25.132.00 |
ARC-Konfigurator
Nicht nur die äußere Schicht sollte Schutz gegen einen Lichtbogen bieten, sondern auch die darunter liegenden Schichten sollten dem Arbeiter zusätzlichen Schutz bieten, falls die Gefahr die äußeren Schichten durchdringt. Ein höheres Maß an Lichtbogenschutz kann durch die Kombination mehrerer Schichten von ARC-Schutzkleidung erreicht werden.
Die Entscheidung für eine mehrlagige Lösung bietet den Arbeitnehmern auch mehr Flexibilität. Wenn sie zum Beispiel ein langärmeliges Poloshirt der ARC-Klasse 1 als unterste Schicht UND eine Softshell-Jacke der ARC-Klasse 1 als oberste Schicht tragen, wird ein Schutzniveau der ARC-Klasse 2 erreicht. Die Kombination bietet somit ein höheres Schutzniveau, und eine Schicht kann entfernt werden, wenn nur ARC-Klasse 1 erforderlich ist.
Sioen 581A Telfs Poloshirt |
Sioen 9705 Umiat softshell jacke |
Sioen 9633 Playford softshell jacke |
Art. Nr.: 2.60.102.00 | Art. Nr.: 2.60.683.00 | Art. Nr.: 2.49.100.00 |
Verwenden Sie den ARC-Konfigurator von Sioen, um zu sehen, welche Kleidung Sie für die verschiedenen Schichten kombinieren können, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Dieser zeigt auch die ATPV- und ELIM-Werte an, die ebenfalls zur Bestimmung des erforderlichen Schutzes eines Arbeiters dienen, der den thermischen Risiken eines Lichtbogens ausgesetzt ist.
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